Kettenbremse: Optimierung von Bremszeit und Betriebsfestigkeit
Kettenbremsen von Motorsägen zeigen teilweise deutlich unterschiedliches Bremsverhalten hinsichtlich der mittleren Bremszeit und deren Streuung. Es wurde ermittelt, welche Parameter hauptsächlich die Bremszeiten und deren Streuungen beeinflussen.
Dazu wurde ein mechanisches Ersatzmodell mit vier Freiheitsgraden entwickelt:
- Hebelmechanismus mit Bremsband
- Kupplungstrommel mit Kette
- Kurbeltrieb (vorne) mit Fliehkraftkupplung
- hinterer Kurbeltrieb
Lösungen der Bewegungsgleichungen sind gedämpfte, nichtlineare Schwingungen für den Hebelmechanismus. Die Nichtlinearität rührt dabei hauptsächlich vom Straffen des Bremsbandes her.
Für die Kette gibt es zwei qualitativ unterschiedliche Lösungsverläufe. Kurz nach Auslösen des Bremsmechanismus entscheidet sich, ob nur Kupplungstrommel und Kette abgebremst werden (→ kurze Bremszeiten) oder aber der gesamte Kurbeltrieb bis zur Abkoppeldrehzahl an die Kupplungstrommel angekoppelt bleibt (→ lange Bremszeiten). Dieses bistabile Verhalten wird durch mehrere Parameter bestimmt. Wesentlich sind neben den Reibkoeffizienten auch die geometrischen Hebelverhältnisse.
Ausgehend von einem Prototyp konnten durch geometrische Optimierung des Hebelmechanismus und der Bremsbandgeometrie die Bremszeit, die Bremszeitstreuung und die dynamischen Belastungen der Bauteile für die Serienmaschine erheblich reduziert werden.
Rechts ist für den Prototyp und die Serienmaschine der gemessene Drehzahlverlauf der Kette (rot) dem simulierten Verlauf (blau) gegenübergestellt. Im Zoom sind jeweils die simulierten zeitlichen Lösungen der Freiheitsgrade unmittelbar nach Auslösen des Hebelmechanismus dargestellt.
Die Bremszeiten der Serienmaschine ließen sich somit auf 80 [ms] begrenzen, gleichzeitig konnte die maximal auftretende Spannung um 20% verringert werden.
Wir stehen Ihnen jederzeit mit unseren Spezialisten zur Verfügung, um flexibel auf Ihre jeweiligen Anforderungen und Wünsche einzugehen.
Michael Elbs, Geschäftsführer
Kettenbremse als Vier-Massen-Modell
Simulation und Messung am Prototyp
Simulation und Messung an Serienmaschine